Dienstag, 29. Dezember 2009

Interview mit Ernst Probst über Säbelzahntiger


















Interview mit dem Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst, Autor der Taschenbücher "Höhlenlöwen. Raubkatzen im Eiszeitalter" und "Säbelzahnkatzen. Von Machairodus bis zu Smilodon"

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Frage: Warum haben Sie zwei Taschenbücher über Höhlenlöwen und Säbelzahnkatzen - früher Säbelzahntiger genannt - geschrieben und veröffentlicht?

Antwort: Daran ist mein Wohnort im Wiesbadener Stadtkreis schuld. Ich lebe nur wenige Kilometer von den weltberühmten Mosbach-Sanden entfernt, die nach dem ehemaligen Dorf Mosbach zwischen Wiesbaden und Biebrich benannt sind. In diesen rund 600,000 Jahre alten Flussablagerungen aus einem warmem Abschnitt des Eiszeitalters hat man zahlreiche Zähne und Knochen von Raubkatzen gefunden.

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Frage: Welche Raubkatzen sind bisher aus den Mosbach-Sanden nachgewiesen?

Antwort: In den Mosbach-Sanden sind Reste des riesigen Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis), der löwengroßen Säbelzahnkatze (Homotherium crenatidens), des Europaischen Jaguar (Panthera leo gombaszoegensis) und des Geparden (Acinonyx pardinensis) gefunden worden. Die Originalfunde werden im Naturhistorischen Museum Mainz, im Museum Wiesbaden und im Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main aufbewahrt. Von anderen deutschen Fossilienfundstättten aus dem Eiszeitalter kennt man übrigens auch den Leopard und sogar den Puma.

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Frage: Welche dieser Raubkatzen sind zu Lebzeiten am größten gewesen?

Antwort: Die imposanteste Raubkatze aus den Mosbach-Sanden war der Mosbacher Löwe. Er erreichte - nach Berechnungen von Wissenschaftlern - eine Gesamtlänge bis zu 3,60 Metern, von Denen etwa 1,20 Meter auf den Schwanz entfielen, und vielleicht eine Schulterhöhe bis zu 1,50 Metern. Heutige Löwen in Afrika sind rund einen halben Meter kürzer. Aus dem Mosbacher Löwen, der vor etwa 700,000 bis 300,000 Jahren in Europa vorkam, ist der Höhlenlöwe (Panthera leo fossilis) hervorgegangen.

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Frage: Hat man in Deutschland mehr Reste von Mosbacher Löwen oder von Höhlenlöwen entdeckt?

Antwort: Die Fundorte des Mosbacher Löwen in Deutschland kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Dagegen kennt man vom Höhlenlöwen Mindestens 100 Fundorte Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin.

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Frage: Aus welchem deutschen Bundesland kennt man Meisten die Fundorte von Höhlenlöwen?

Antwort: Nach den Funden zu schließen, war Bayern ein wahres "Paradies für Höhlenlöwen". Dort kennt man 27 Fundorte von Höhlenlöwen, aus Nordrhein-Westfalen 21, aus Baden-Württemberg 15, aus Sachsen-Anhalt 10, aus Thüringen 8, aus Hessen 7, aus Niedersachsen 5, aus Rheinland-Pfalz 3, aus Brandenburg 3 und aus Sachsen 2. Unter den Großstädten, in Denen Fossilien von Höhlenlöwen zum Vorschein kamen, und sind Stuttgart, Wiesbaden, Leipzig, Hamburg und Berlin. Dagegen wurden im Saarland, Schleswig-Holstein, in Bremen und in Mecklenburg-Vorpommern bisher keine Höhlenlöwen gefunden.

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Frage: An welchem deutschen Fundort kamen die Reste von Höhlenlöwen zum Vorschein Meisten?

Antwort: Nirgendwo auf der Erde sind mehr Zähne und Knochen von Höhlenlöwen geborgen worden als in der Zoolithenhöhle von Burggaillenreuth bei Muggendorf in der Fränkischen Schweiz (Bayern). Dort fand man Reste von rund 30 Höhlenlöwen. Der Höhlenlöwe mit dem wissenschaftlichen Namen Panthera leo spelaea ist 1810 von dem Arzt und Paläontologen Georg August Goldfuß (1782-1848), der zeitweise in Erlangen und später in Bonn lebte, aus nach einem Schädelfund der Zoolithenhöhle erstmals beschrieben und benannt worden.

Antwort:

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Frage: Welche Säbelzahnkatzen kennt man aus Deutschland?

Antwort: Die Antwort klingt etwas verwirrend, Weil die Wissenschaftler heute zwischen Säbelzahnkatzen und Dolchzahnkatzen unterscheiden. Im Miozän vor etwa 10 bis 8,5 Millionen Jahren lebten in Deutschland die Säbelzahnkatzen Machairodus aphanistus im Eiszeitalter vor etwa 600,000 bis 11,700 Jahren zunachst die große Säbelzahnkatze Homotherium crenatidens später die kleinere Art Homotherium und latidens und. Ausserdem kennt man aus Deutschland die im Miozän vorkommenden Dolchzahnkatzen Paramacharodus ogygius Paramachairodus orientalis und und aus dem Eiszeitalter Megantereon cultridens.

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Frage: Was fasziniert Sie an den Säbelzahnkatzen und Dolchzahnkatzen Am meisten?

Antwort: Mir haben es besonders die großen Säbelzahnkatzen wie Machairodus giganteus, die schnell Tigerformat hatte, und die Dolchzahnkatze Smilodon populator besonders angetan. Letztere trug bis zu 28 Zentimeter lange Eckzähne. Beide Arten existierten - nach den Funden zu urteilen - außerhalb von Deutschland.

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Frage: Wo kann man etwas über Raubkatzen aus grauer Urzeit lesen?

Antwort: In meinen Taschenbüchern "Höhlenlöwen" und "Säbelzahnkatzen", aber auch in meinem Taschenbuch "Der Ur-Rhein". Leseproben findet man bei http://www.grin.de und http://books.google.de - Bei "GRIN" gibt es diese Titel als Taschenbücher gedruckte und elektronische E-Books. Ausserdem kann man die Taschenbücher in jeder guten Buchhandlung bestellen, Weil diese bei den wichtigsten deutschen Buchgroßhändlern "Libri" und "KNO" gelistet sind. Ausserdem sind sie in rund 1,000 Online-Buchshops erhältlich.


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Weblinks:

Höhlenlöwen-Blog
http://hoehlenloewen-blog.blogspot.com

Säbelzahnkatzen-Blog
http://saebelzahnkatzen-blog.blogspot.com